Wahlkampfstudie 2017
admin | Mittwoch, 6. März, 2019 |Zu den „Klassikern“ der Wahlkampfforschung hierzulande gehören die von Jürgen Wilke und Carsten Reinemann vor zwei Jahrzehnten initiierten Studien zur Berichterstattung deutscher Tageszeitungen über die Bundestagswahlkämpfe und die Darstellung der jeweiligen Kanzlerkandidaten. Die jüngste in der Serie dieser Studien, die sich auf den Wahlkampf 2017 bezieht und die wieder gemeinsam von Melanie Leidecker-Sandmann und Jürgen Wilke durchgeführt wurde, ist gerade im Druck erschienen.
Die Studie trägt den Titel „Aus dem Rahmen fallend oder eher „middle of the road“? Die Presseberichterstattung zur Bundestagswahl 2017 im Langzeitvergleich“ und wurde abermals von FAZIT-Stiftung unterstützt. Sie analysiert die Berichterstattung über den Wahlkampf 2017 und ermöglicht einen Vergleich zu den vorangegangenen Wahlkämpfen seit 1949. Dafür wurde eine Inhaltsanalyse der vier Tageszeitungen „Frankfurter Rundschau“, „Süddeutsche Zeitung“, „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und „Die Welt“ in den letzten vier Wochen vor dem Wahltag vorgenommen. Aspekte der Untersuchung waren wie üblich der Umfang und der Verlauf der Berichterstattung, die Darstellungsformen, die Quellen und Urheber, die Anlässe und Themen sowie Personalisierung, Authentizität und Visualisierung. Bei den Kanzlerkandidaten Angela Merkel und Martin Schulz interessierte außerdem vor allem die Bewertung. Die im Titel des Aufsatzes aufgeworfene Frage wird dahingehend beantwortet, dass es sich trotz der politischen Veränderungen der letzten Jahre im langfristigen Vergleich eher um einen Wahlkampf von eher mittlerer medialer Aufmerksamkeit gehandelt hat.
Melanie Leidecker-Sandmann/Jürgen Wilke: Aus dem Rahmen fallend oder eher „middle of the road“? Die Presseberichterstattung zur Bundestagswahl 2017 im Langzeitvergleich. In: Christina Holtz-Bacha (Hrsg.): Die (Massen-)Medien im Wahlkampf. Die Bundestagswahl 2017. Wiesbaden 2019, S. 209-242.