200 Jahre Karlsbader Beschlüsse

| Donnerstag, 20. Juni, 2019 |

Mit den Karlsbader Beschlüssen jährt sich 2019 zum zweihundertsten Mal ein für die deutsche Geschichte und insbesondere für die Geschichte des Journalismus und der Presse bedeutendes Ereignis. Diesem Anlass ist das gerade neu erschienene Buch von Jürgen Wilke gewidmet. Darin werden die Karlsbader Beschlüsse – ihr Zustandekommen, ihre Inhalte und ihre Folgen – für Öffentlichkeit und Wissenschaft und für das so viel berufene kollektive Gedächtnis in Deutschland vergegenwärtigt.

Das Ergebnis der Ministerialkonferenzen vom 6. bis 31. August 1819 im böhmischen Karlsbad, das am 20. September d.J. vom Bundestag in Frankfurt ratifiziert wurde, leitete im Deutschen Bund eine jahrzehntelange Phase der politischen und geistigen Repression ein. Damit verbinden sich zahllose unerfreuliche Erfahrungen und gescheiterte Hoffnungen. Die Beschlüsse unterwarfen nicht nur die Presse wieder strikten Zensurmaßnahmen. Sie sorgten auch für eine Überwachung der Universitäten, etablierten ein Bespitzelungssystem und ermöglichten es dem Bund, mit einer Exekutionsordnung gegen Sonderwege einzelner Mitgliedstaaten vorzugehen. Zudem sollte die Errichtung repräsentativ-demokratischer Verfassungen verhindert werden. Das Buch enthält auch ein Kapitel zur Ikonografie der Karlsbader Beschlüsse und eines zu deren Präsenz im musealen Gedächtnis.

Jürgen Wilke: 200 Jahre Karlsbader Beschlüsse. Zustandekommen, Inhalte, Folgen. Bremen: edition lumière 2019. € 29.80.