Ein Rückblick auf die Ära Merkel

| Freitag, 6. November, 2020 |

Bei der Bundestagswahl 2021 wird Angela Merkel nicht mehr für das Amt der Bundeskanzlerin kandidieren. Das hatte sie nach der für die CDU mäßig ausgegangenen hessischen Landtagswahl Ende Oktober 2018 erklärt. Zusammen mit Melanie Leidecker-Sandmann wirft Jürgen Wilke schon vorweg einen Rückblick auf die Ära Merkel. Der Untersuchungsgegenstand sind dabei die vier Bundestagswahlen 2005, 2009, 2013 und 2017, bei denen Angela Merkel die Kanzlerkandidatin der Unionsparteien war.

Nach diesen Wahlen waren jeweils Einzelstudien durchgeführt worden – im Rahmen einer langfristigen, bis zur ersten Bundestagswahl 1949 zurückreichenden Untersuchungsserie. Dabei handelt es sich jeweils um Inhaltsanalysen der Wahlkampfberichterstattung in den vier großen, hierzulande tonangebenden Zeitungen: der Frankfurter Rundschau, der Süddeutschen Zeitung, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Welt, ergänzt um Bild und Welt kompakt. Jetzt haben Leidecker-Sandmann und Wilke die vier „Merkel-Wahlen“ noch einmal zusammenfassend ausgewertet und hinsichtlich der Konkurrenz zu den SPD-Kanzlerkandidaten verglichen. Es geht dabei um den Umfang der Berichterstattung, die Geschlechterfrage, den Amtsbonus, die visuelle Präsenz und insbesondere die Bewertungen der Kandidatin und ihrer Konkurrenten. Auffällig war insgesamt ein Überhang negativer Bewertungen von Merkel in den Tageszeitungen, der im Kontrast stand zu ihrer Einschätzung in der Bevölkerungsmeinung.

Jürgen Wilke & Melanie Leidecker-Sandmann: Wahlerfolge in der medialen Kandidatenkonkurrenz. Ein Rückblick auf die Ära Merkel. In: Jackob, Nikolaus/Quiring, Oliver/Maurer, Marcus (Hg.): Traditionen und Transformationen des Öffentlichen. Festschrift für Erich Lamp, S. 131-158. Wiesbaden: Springer VS 2020.