Journalist in vier politischen Systemen

| Sonntag, 2. April, 2023 |

Am 29. Oktober 2022 jährte sich zum fünfzigsten Mal der Todestag von Erich Dombrowski, der heute allenfalls noch als einer der Gründungsherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bekannt ist. Tatsächlich hat dieser aber in vier politischen Systemen als Journalist gearbeitet und steht damit exemplarisch für diesen Beruf im 20. Jahrhundert: zuerst im wilhelminischen Kaiserreich, sodann in der Weimarer Republik, seit 1933 drei Jahre unter nationalsozialistischer Herrschaft und schließlich unter alliierter Besatzung und in der Bundesrepublik Deutschland.

Zu dem genannten Anlass hat Jürgen Wilke in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ein Lebensbild von Erich Dombrowski gezeichnet, das auf dessen Nachlass im Bundesarchiv aufbaut. In den 1920er Jahren arbeitete dieser als Stellvertreter von Theodor Wolff beim Berliner Tageblatt und schrieb Porträts für Siegfried Jacobsohns Weltbühne. 1926 wechselte er zum Frankfurter General-Anzeiger, wo er 1936 aus politischen Gründen entlassen wurde. 1945 war er der erste Chefredakteur des Neuen Mainzer Anzeigers und der dort parallel dazu gegründeten Allgemeinen Zeitung, aus der 1949 die F.A.Z. hervorging.

Jürgen Wilke: Journalist in vier politischen Systemen. Zum fünfzigsten Todestag des Herausgebers Erich Dombrowski. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung Nr. 247 v. 24. Oktober 2022, S. 6.

Leicht gekürzt unter dem Titel „Nach der AZ gründete er die FAZ“ am 17. November 2022 in Allgemeine Zeitung (Mainz), Wiesbadener Kurier und Darmstädter Echo, am 18. November 2022 in Wetzlarer Neue Zeitung.