Hambacher Reden

| Sonntag, 2. April, 2023 |

Auf dem bei Neustadt an der Weinstraße gelegenen Schloss Hambach fand am 27. und 28. Mai 1832 ein Fest statt, das als bis dahin größte Demonstration für politische Freiheit und nationale Einheit in die deutsche (Presse-)Geschichte eingegangen ist. Heute gilt das Schloss als ein bedeutender Erinnerungsort der Demokratiegeschichte hierzulande. Am 13. Dezember 2022 wurde jetzt dort ein Buch präsentiert, das zahlreiche Hambacher Reden dokumentiert: Nicht nur mehrere der seinerzeit vorgetragenen, sondern auch solche, die später aus Anlass von Jubiläen und sonstigen Feierlichkeiten gehalten wurden. Jürgen Wilke hat zu diesem Buch einen Essay beigesteuert, in dem er die historischen Vorläufer der Hambacher Reden und die rhetorische Tradition, in der sie standen, geschildert hat.

Dabei geht Wilke auf die Feste zur Erinnerung an die Leipziger Völkerschlacht von 1814 ein und greift kommunikationswissenschaftlich auf die Tradition der Rhetorik bis auf Aristoteles zurück. Dieser war der erste, der gewissermaßen nicht nur ein Kommunikationsmodell der Rede formulierte, sondern auch für ihre Formen eine Gattungslehre entwarf und ihre Wirkungsmittel systematisierte. Andererseits gilt Deutschland nicht gerade als ein Land florierender Redekunst, was vor allem auf fehlende republikanische Voraussetzungen zurückgeführt wurde. Das schlägt sich auch in der Publikationsgeschichte der Reden nieder.

Jürgen Wilke: Hambacher Reden: Historische Vorläufer und rhetorische Tradition. In: Sara Anil, Hans Berkessel, Kai-Michael Sprenger, Sarah Traub (Bearb.): Hoher Besuch und starke Worte. Zwei Jahrhunderte politischer Reden auf dem Hambacher Schloss. Oppenheim am Rhein: Nünnerich-Asmus Verlag 2022, S. 282-302.